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Arbeit am Mythos. Orient und Okzident

Künstler_innen: Abdullah Frères, Adidal Abou-Chamat, Rozbeh Asmani, Mohammed Sadiq Bey, Gino Dambrowski, DMB, Wilhelm Hammerschmidt, Oliver Hartung, Bertram Haude, Clara Verdugo Joris, Abbas Kiarostami, Martin Melcher, Paul-Ruben Mundthal, James Robertson, Luise Schröder, Toffaha, Mo Zaboli.


Die Ausstellung „Arbeit am Mythos. Orient und Okzident“ zeigt Videoinstallationen, Objekte, Zeichnungen und Fotografien von 19 deutschen und internationalen Künstlerinnen und Künstlern. In ihren Arbeiten setzen sie sich mit den Mythen des Orients und Okzidents auseinander. Besucherinnen und Besucher werden eingeladen, einen Blick hinter die Mythen der eigenen und fremder Kultur(en) zu wagen.


Mythen beschreiben die Anfänge von Welten, Gesellschaften und Kulturen. Sie skizzieren einen Weg, vereinen Wahrheit und Unwahrheit, manifestieren Stereotype, erzählen Geschichten und sind doch nur eins: gesellschaftliche Konstrukte.


Die Ausstellung „Arbeit am Mythos“ setzt sich mit Mythen auseinander, die über den Orient und Okzident, ihre jeweils verschiedenen Ethnien, Gesellschaftsformen und Lebensarten existieren. Diente der Orient vor allem im 19. Jahrhundert als Projektionsfläche des Westens und nährte die europäischen Sehnsüchte nach Exotik, so werden gegenwärtig die westlichen Staaten zum Paradies stilisiert. Der Orient als mysteriöse Wunderwelt oder als unterentwickelte Zone, der Westen als neues Sehnsuchtsland oder als moralisch verwerfliche Konsumlandschaft – diese und andere Imaginationen werden in der Ausstellung aus verschiedenen Blickwinkeln reflektiert.


Frühe Orientfotografien des 19. Jahrhunderts aus der Alphons-Stübel-Sammlung der Friedrich-Schiller-Universität Jena zeigen, wie Europäer und Araber bereits vor über hundert Jahren ihr eigenes, romantisiertes Bild des Orients erschufen. „Dreaming of...“ (2014), eine Fotoserie der deutsch-syrischen Künstlerin Adidal Abou-Chamat, zeigt eine Balletttänzerin mit Burka und spielt dabei mit scheinbar unüberwindbaren Gegensätzen. Luise Schröder setzt sich mit der deutschen Erinnerungskultur anhand Dresdens auseinander und lässt über das Re-enactment historischer Ereignisse die „Arbeit am Mythos“ sichtbar werden. Das deutsch-arabische Künstlerduo Toffaha hinterfragt Stereotype, indem es gesellschaftlich kodierte Rollen umdreht: In der Videoinstallation „Mehwar al monip“ (2012) bedient ein weißer Mann eine dunkelhäutige Frau, serviert ihr Tee und wäscht ihr die Füße. 


Die Bilder und Installationen der Ausstellung erzählen Mythen von Orient und Okzident neu, demaskieren oder revidieren sie. Sie zeigen auf, wie Mythen einerseits gesellschaftliche Realitäten spiegeln, andererseits stereotype Denkmuster nähren und damit zur Konstruktion eines kollektiven Gedächtnisses beitragen. Denn: „Erst die Arbeit am Mythos […] macht die Arbeit des Mythos unverkennlich.“ (Hans Blumenberg)



16. Juni – 14. Oktober 2018


Neue Galerie für Zeitgenössische Kunst, Häselburg Gera

Häselburg

Burgstr. 12

07545 Gera


Tel.: 0365 - 55 24 68 44

ngfzk@haeselburg.org oder

contact@haseselburg.org


Öffnungszeiten: Di-So 12- 17 Uhr

Do 12 - 20 Uhr und nach Vereinbarung